Erbaut wurde diese Kirche im 15. Jahrhundert aus einheimischem Granit, die Fertigstellung erfolgte um 1480.
Erhalten geblieben sind von der mittelalterlichen Ausstattung u. a. zwei gotische Schnitzaltäre: der Marienaltar (1519), der Michaelsaltar (1498), das Sakramentshaus mit meisterhafter Schmiedearbeit, Levitensitze, ein Taufstein aus Granodiorit aus dem 14. Jahrhundert mit Taufschale und Taufdeckel, eine Kreuzigungsgruppe aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, eine Kanzel von Andreas Dreßler (1564). Mit ihren Emporen, Gestühlen und Einbauten stellt sie eine der besterhaltenen Bürgerkirchen dar. Die Walcker-Orgel wurde 1891 eingebaut. Im Altarvorraum befinden sich die Grabsteine der Eltern und Großeltern von Gotthold Ephraim Lessing, dessen Vater über fünfzig Jahre Pfarrer in Kamenz war.
In der Hauptkirche finden von Mai bis Oktober die Gottesdienste der Kirchgemeinde statt,
es werden Taufen und Trauungen gefeiert, Konzerte gegeben.
Orgelpositiv im Altarraum
Auf dem Altarplatz steht ein Orgelpositiv, das in seinen Ursprüngen (wenige Originalpfeifen) sogar auf das 18. Jahrhundert schließen lässt und somit zu den ältesten Instrumenten in Kamenz zählt.
Ursprünglich stand diese Orgel in der Klosterkirche, später in der Katechismuskirche.
1935 wurde sie von der Fa. Eule / Bautzen grundlegend überholt und erhielt ihren neuen Standplatz im Altarraum der Hauptkirche St. Marien.
Die Walcker-Orgel
erbaut 1891 von Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg)
Die Firma Walcker entwickelte sich zu einer der führenden Orgelbaufirmen des 19. Jahrhunderts in Deutschland
viele Großorgeln - auch im Ausland und in Übersee - gehörten zu seinen Aufträgen, von denen leider der überwiegende Teil Um- und Neubauten sowie Kriegszerstörungen zum Opfer fiel
Eine der größten erhaltenen Orgeln steht im Dom zu Riga
Neben der Orgel in der Annenkirche in Annaberg ist die Kamenzer die zweite große in Sachsen erhaltene Walcker-Orgel
Während in Annaberg zum großen Teil der Walckersche Klang original erhalten ist, so ist es in Kamenz der technische Aufbau mit mechanischer Kegellade, der zum Vorbild der Restaurierungen u. a. in Riga und Annaberg diente.
1938 wurde die Kamenzer Walcker-Orgel einer grundlegenden klanglichen Umgestaltung durch die Fa. Eule unterzogen: gefühlsbetont grundtönige romantische Register wurden ausgetauscht gegen heller klingende entsprechend der "Orgelbewegung der 30-iger Jahre des 20. Jahrhunderts, deren Klangideal das eher Helle und Strahlende der Barockzeit war.
Außerdem wurde das neugotische Gehäuse beseitigt (Reste davon hängen an der Nordwand der Orgelempore) und die Orgel erhielt ein neues "Gesicht mit dem (bei der jetzigen Restaurierung neu bronzierten) Freipfeifenprospekt
Bei der Restaurierung 2004 / 2005 durch die Fa. Ekkehart Groß (Waditz bei Bautzen) wurde der klangliche Zustand von 1938 beibehalten.
Die Kamenzer Walcker-Orgel verfügt über 44 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal
festliche Wiedereinweihung am 18. September 2005
Die Walcker-Orgel ist zu hören bei Gottesdiensten und zu Orgelkonzerten